MACHEN!

Die deutschen Gewinner der Holcim Awards 2011/2012

Ausstellung:
13. Juli - 30. August 2012

Eröffnung:
13. Juli 2012, 19.30 Uhr

Zur Ausstellungseröffnung sprechen:
Dr. h.c. Kristin Feireiss, Aedes
Ilka und Andreas Ruby, Kuratoren, Ruby Press

Im Rahmen der Ausstellung erscheint die Publikation MACHEN!, Ruby Press, 2012.

---------------------------------

Begleitende Diskussionen im ANCB:

Ergänzend zur Ausstellung finden drei Diskussionsveranstaltungen im ANCB The Metropolitan Laboratory statt, in der die Preisträger ihre Projekte vorstellen und über deren aktuellen Entwicklungsstand berichten. Das erste Gespräch findet am Freitag, 13. Juli 2012, um 18.00 Uhr, vor der Ausstellungseröffnung statt.

Freitag, 13. Juli 2012, 18 Uhr
Savoir Vivre: Wie man die Stadt so (um-)baut, dass sie verschiedene Lebensstile ermöglicht
Mit Matthias Sauerbruch, Sauerbruch Hutton; Jan Edler und Tim Edler, realities:united.

Freitag, 3. August 2012, 18 Uhr
Heizen mit Beton, Kühlen mit Lehm: Wie man Materialien in ihrer ganzen Bandbreite nutzen kann
Mit Frank Barkow, Barkow Leibinger Architekten und Mike Schlaich, TU Berlin; Anna Heringer und Martin Rauch, Heringer Rauch Nägele Waibel Naji

Freitag, 17. August 2012, 18 Uhr
Alte Materialien neu verbaut: Wie man alte Bautraditionen modernisieren kann
Mit Francis Kéré, Kéré Architecture; Eike Roswag, Ziegert Roswag Seiler

Konzeption und Moderation:
Ilka und Andreas Ruby, Ruby Press, Berlin

Ort:
ANCB, Christinenstr. 18-19, 10119 Berlin

 

Aedes Kooperationspartner

 

powered by BauNetz

  • Ilka and Andreas Ruby, Curators, Ruby Press

  • Barkow Leibinger, Architekten, Berlin: infra-lightweight Concrete

  • Ziegert | Roswag | Seiler Architekten Ingenieure, Berlin: bamboo construction

  • Accompanying discussion MACHEN 3
    Francis Kéré talking with a guest

  • Lehmschule in Tipu Sultan Merkez in Pakistan von Ziegert Roswag Seiler
    Foto: Ziegert Roswag Seiler

  • Collège de Gando von Kéré Architecture
    Foto: Kéré Architecture

  • Flussbad in Berlin von realities:united
    Foto: realities:united

  • Schulungszentrum für Nachhaltigkeit in Marrakesch von Heringer Rauch Nägele Waibel Naji
    Foto: Heringer Rauch Nägele Waibel Naji

  • Smart Material House in Hamburg von Barkow Leibinger
    Foto: Barkow Leibinger

  • Sitra Headquarters in Helsinki von Sauerbruch Hutton
    Foto: Sauerbruch Hutton

Einst als positive Zielvorstellung des Bauens lanciert, ist der Begriff des nachhaltigen Bauens heute zunehmend problematisch geworden. Kaum ein Projekt, das mehr ohne das N-Wort auskommt und der Versuchung widerstehen könnte, die dirty secrets des Bauens mit dem Heiligenschein ökologischer Unbedenklichkeit zu überstrahlen. Dank Greenwashing, Etikettenschwindel und schöngelogenen Statistiken verkommt der Begriff der Nachhaltigkeit zum PR-Placebo, seine Bedeutung löst sich auf wie eine Brausetablette im Wasserglas.

Dabei könnten wir angesichts serienmäßig scheiternder Klimagipfel einen wirklichen Diskurs über nachhaltiges Bauen dringend brauchen. Die Holcim Foundation for Sustainable Construction sucht deshalb seit 2004 gezielt nach Architekturprojekten, bei denen Nachhaltgkeit nicht als technologisches Sahnehäubchen verstanden wird, sondern die einen intelligenten Gestaltungsansatz zur Entwurfsgrundlage machen. Um solchen Projekten einen weiteren Schub zur Realisierung zu geben, werden alle drei Jahre die besten Projekte in fünf regionalen und einem globalen Wettbewerb mit einem Gesamtpreisgeld von zwei Millionen US-Dollar ausgezeichnet. Dass in diesem Jahr auffällig viele Projekte von deutschen Architekten – darunter allein fünf aus Berliner Büros – unter den Preisträgern waren, gab den Anstoß, diese besonders zu würdigen.

Die Ausstellung MACHEN! begleitet den Entwicklungsprozess der sechs Projekte: Auf der einen Seite stellt sie den Stand der Wettbewerbsabgabe vor, anhand von Modellen bis hin zu Detailstudien und Experimenten im Maßstab 1:1 zeigt sie aber auch, wie sich die Projekte in der Zwischenzeit weiter entwickelt haben.

Francis Kéré realisiert in Burkina Faso nach einer Reihe erfolgreicher Projekte gerade seinen größten Gebäudekomplex aus Lehm. Mit dem Gymnasium in seinem Heimatdorf Gando zeigt er, wie man den alten Baustoff durch moderne Technologien optimieren kann. Für die Aktualisierung traditioneller Techniken stehen ebenfalls das Team von Anna Heringer, Martin Rauch, Nägele Waibel Architekten zusammen mit Salima Naji mit dem Schulungszentrum für Nachhaltigkeit in Marokko sowie die Architekten Ziegert Roswag Seiler mit der Lehmschule in Pakistan, die sich aus einem Lehmkorpus und einer leichten Bambuskonstruktion zusammensetzt.
Das Flussbad von realities:united knüpft an die urbane Badekultur Berlins aus dem frühen 20. Jahrhundert an und zeigt eine Recyclingmöglichkeit historischer Raumqualitäten für die Stadt der Gegenwart. Mit dem „Smart Material House“ in Hamburg wollen die Architekten Barkow Leibinger, dass auch der Baustoff Beton durchaus nachhaltige Attribute haben kann. Ihre vorgeschlagene Hybridkonstruktion kombiniert Fertigteile aus Infraleichtbeton mit Brettschichtholz und schafft so eine Art „Kartenhaus aus Beton“. Die Architekten Sauerbruch Hutton planen in Helsinkis zukünftigem Öko-Viertel „Low2No“ eine sechsgeschossige Holzkonstruktion für ein Ensemble aus Wohn- und Bürohäusern. Damit beabsichtigen sie einerseits, den Markt für Hochbauten aus Holz zu öffnen, auf der anderen Seite schlagen sie in ihrem Gebäudekonzept „Die Stadt als lebende Öko-Fabrik“ auch eine zeitgemäße nachhaltige Lebensweise vor.

Alle sechs ausgestellten Projekte offenbaren exemplarisch einen neuen, reflektierten Zugang zum Thema: Damit das Bauen nachhaltig wird, reicht es nicht, konventionell gedachte Gebäude mit den neuesten Ökogadgets auszustatten. Vielmehr muss Architektur vorrangig ihre eigene gestalterische und konzeptionelle Kompetenz einsetzen. Die Technologie ist nur ein Mittel zum Zweck.

 


Diese Ausstellung wurde ermöglicht mit der großzügigen Unterstützung von: