Fast Forward Johannesburg

Neue Tendenzen in Architektur und Stadtplanung in Südafrika

11. März - 21. April 2005

Eröffnung/Opening:
Freitag, 11. März 2005, 18:30 Uhr

Zur Eröffnung sprechen:
Kristin Feireiss Aedes Berlin
Ministerialdirektor Wilfried Grolig Leiter der Kultur- und Bildungsabteilung des Auswärtigen Amtes
Graeme Reid Johannesburg Development Agency
Dagmar Hoetzel Kuratorin, Berlin

Aedes East
Rosenthaler Str. 40–41
Hackesche Höfe, Hof II
10178 Berlin


 

Aedes Kooperationspartner

 

powered by BauNetz

  • Kristin Feireiss

  • Graeme Ried, Johannesburg Development Agency

  • Peter Rich

  • Dagmar Hoetzel, Curator

  • Exhibition Opening

  • Exhibition Opening

  • Exhibition Opening

  • Exhibition View

  • Exhibition View

  • Exhibition View

  • Exhibition View

  • Exhibition View

  • Exhibition View

  • Exhibition View

  • Exhibition View

  • Exhibition View

Fast Forward Johannesburg

Die Ausstellung wird durchgeführt von Aedes East Internationales Forum für Zeitgenössische Architektur e.V.

Südafrika hat im vergangenen Jahr voller stolz das zehnjährige Bestehen der Demokratie gefeiert. Die Beendigung des Unrechtssystems der Apartheid war – obwohl von vielen Seiten befürchtet – weder begleitet von Bürgerkrieg noch dem Zusammenbruch von Verwaltung und Wirtschaft. Vielmehr hat sich das Land am Kap der Guten Hoffnung als eines der wirtschaftlich und politisch stabilsten Länder Afrikas etabliert.

Johannesburg und die Provinz Gauteng ist dabei der wirtschaftliche Motor Südafrikas und das größte Wirtschaftszentrum Afrikas südlich der Sahara. Die Einlösung des von der 1994 gewählten Regierung gegebenen Versprechens auf ein besseres und gerechteres Leben für die bis dahin benachteiligte Mehrheit der Bevölkerung ist ein langwieriger und schwieriger Prozess.

Der Aufbau einer auf Demokratie und Gleichheit basierenden Gesellschaft umfasst alle Bereiche – auch die Baukultur. So sind die öffentlichen Bauvorhaben geprägt von Entwurfsprozessen, die von der Beteiligung der Nutzer - Busfahrer und Straßenhändler ebenso wie Richter - und den Anwohnern bestimmt sind. Aber ebenso von der Suche nach einer eigenen Identität, von der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und dem Bestreben, es den kleinen lokalen Betrieben zu ermöglichen am wirtschaftlichen und kulturellen Prozess des Bauens teilzunehmen. Zur Entwicklung von Johannesburg Johannesburg liegt auf einem Hochplateau zwischen 1600 und 1800 m.

Die Innenstadt mit Generationen von Hochhäusern auf orthogonalem Raster ist begrenzt durch Autobahn- und Bahntrassen. Nördlich davon erstrecken sich weitläufig die ehemals Weißen vorbehaltenen Wohngebiete. Die Townships der Schwarzen Bevölkerung sind ausgelagert. Soweto, das größte von ihnen, liegt im Südwesten, getrennt von der Stadt durch das in Ost-West-Richtung verlaufende Band von Goldmienen, deren goldgelbfarbene Abraumhalden die Stadtlandschaft prägen. Mit den ersten Goldfunden 1886, die der Schlüssel zu dem größten Goldvorkommen der Welt waren, begann die rasante Entwicklung Johannesburgs. Vier- bis fünfmal soll jedes Grundstück in der Innenstadt bisher bebaut worden sein, dabei wurden immer wieder Stile aus der ganzen Welt übernommen, adaptiert und transformiert. Johannesburg wird seit jeher als Stadt mit unstetem und unkontrollierbarem Wesen beschrieben, die das Beste und das Schlechteste hervor bringen kann. Während des Apartheidregimes wurde die Raumpolitik der Segregation hier am striktesten umgesetzt. Und mit einer der Stadt eigenen Dynamik setzten - zunächst ungeplant und unkontrolliert - mit dem Ende der Apartheid weit greifende Veränderungsprozesse ein.

Mit dem Wandel der alten Johannesburger Innenstadt zu einer afrikanischen Metropole ging der Wegzug von Büros, Gewerbe, exklusiveren Läden in neu entstandene Büroparks und Shopping Malls in den nördlichen Vororten einher, wo gleichermaßen neue bewachte Wohnparks entstehen. Auf der anderen Seite wurden vor einigen Jahren umfassende Programme zur Revitalisierung der Innenstadt und zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Townships von Stadt- und Provinzregierung initiiert. Dazu gehören infrastrukturelle Maßnahmen ebenso wie Projekte für Tourismus, Industrie, Dienstleistung und Wohnungsbau.

Anhand von aktuellen Projekten in Architektur und Stadtplanung wird die Entwicklung der letzten zehn Jahre in der Ausstellung aufgezeigt. Die neue demokratische Ordnung ermöglicht Innovation, neue Herangehensweisen und Lösungen. Durch die Erläuterung des jeweiligen Kontextes werden neue Management- und Entwurfsprozesse in Johannesburg, die stellvertretend für Prozesse in ganz Südafrika gesehen werden können, erklärt. Präsentiert werden folgende Projekte:

Constitutional Court (2004)
Architekten: Urban Solutions / omm Design Workshop, Johannesburg/Durban
Das neue Verfassungsgericht befindet zwischen der Innenstadt und Hillbrow., auf dem Gelände eines ehemaligen Forts, das später auch als Gefängnis für politische Gefangene genutzt wurde. Die Idee und die Basis des neuen Südafrika - Freiheit, Demokratie, Chancengleichheit, Vielfalt, Verantwortung, Versöhnung – sind in der Verfassung verankert. Das neue Gebäude des Verfassungsgerichts versucht diese Ideen zu transportieren. Durch eine öffentliche Durchwegung und Transparenz, durch die Einbeziehung von Teilen des Forts in den Neubau und durch ein modernes Gebäude, das lokale Traditionen integriert. Mit der Entwicklung eines Klimatisierungssystems, das auf Niedrigenergie beruht, wird auf nue Technologien reagiert.

Kliptown Renewal Project (2005)
Architekten: MAS Studio, Johannesburg
An dem Ort in Soweto, wo 1955 die Charta of Freedom verfasst wurde, entsteht derzeit eine städtebauliche Anlage, die eine Zentrumsfunktion für Soweto übernehmen soll, mit einem Gedenkort, Markt- und Einkaufsmöglichkeiten und Räumen für die Gemeinden. 

Alexandra Renewal Project, Mandela Yard Museum (2005)
Architekten: Peter Rich, Johannesburg
Im Rahmen eines groß angelegten Erneuerungsprojektes in dem Township Alexandra entsteht auf der Basis umfassender Recherchen zur politischen und sozialen Geschichte sowie intensiver Beteiligung der Bewohner ein kleines Museum zur Geschichte Alexandras.

Apartheid Museum (2003)
Architekten: GAPP, Mashabane Rose, Britz Roodt Vernootskap + Linda Mvusi Architects, Johannesburg
In dem im Jahr 2003 eröffneten Apartheidmuseum auf dem aufgelassenen Gelände einer Goldmine südlich der Innenstadt wird mit baulichen Mitteln das Leben unter dem Apartheidsregime und der lange Weg des Befreiungskampfes inszeniert. Das Museum wurde von Investoren als "Ersatzmaßnahme" für den Bau eines Casinos auf dem selben Areal errichtet. sowie drei städtische Marktanlagen:

Metro Mall (2003)
Architekten: Urban Solutions, Johannesburg

Faraday Precinct Special Facilities Project (2003)
Architekten: Albonico&Sack mit mma architects, Johannesburg

Baragwanath Transport Interchange and Tragers Market (2004/2005)
Architekten: Urban Solutions, Johannesburg
Die sogenannten "taxi ranks" sind Sammelpunkte auf offenen Plätzen für die Minibusse, das vorrangige Transportmittel für die schwarze Bevölkerung aus den Townships und der näheren und weiteren Umgebung. Die taxi ranks gelten gemeinhin als unkontrollierbare Orte mit einem hohen Grad an Kriminalität. Alle drei Projekte bieten bewachte Stellplätze für die Minibusse und feste Standplätze für die vielen ehemaligen Straßenhändler, die hier ihre Produkte unter freien Himmel feil boten, sowie die Möglichkeit der Lagerung von Waren und Utensilien.

Südafrikanische Botschaft in Berlin (2003)
Architekten: mma architects, Johannesburg, Berlin
Das erste Botschaftsgebäude das Südafrika seit 27 Jahren im Ausland errichtet hat und das erste, das von südafrikanischen Architekten geplant wurde, steht in Berlin.
Den Architekten ist der Balanceakt gelungen, ein Gebäude zu schaffen, das sich sowohl in den Berliner Kontext einfügt als auch Südafrika zu präsentieren vermag – mit seiner Hoffnung auf eine pluralistische, demokratische Gesellschaft und der kulturellen – zumal baukulturellen – Identität, die sich zwischen Europa und Afrika bewegt.

Skizzen, Arbeitsmodelle, Visualisierungen, Pläne und Fotografien vermitteln einen Einblick in den Entstehungsprozess und die Arbeitsweise der Architektenteams.

Kuratorin der Ausstellung ist Dagmar Hoetzel, Architektin / Journalistin
Projektmanagement Aedes: Ulla Giesler


Zur Ausstellung erscheint ein Aedes Katalog

 


Diese Ausstellung wurde ermöglicht mit der großzügigen Unterstützung von: